Wie gelingt es uns, Schülerinnen und Schülern ein so schwieriges Kapitel der deutschen Geschichte wie die Vernichtungspolitik der Nationalsozialisten zu vermitteln? Zeitzeugen besitzen hier eine unschätzbar wertvolle Bedeutung. Wir hatten das besondere Glück, Birgit Mair und Henry Rotmensch, der das erste Mal in einer Schule über seine Erlebnisse aus der Zeit der Verfolgung berichtete, an unserer Schule begrüßen zu dürfen.

Als besondere Ehre empfanden wir deshalb seinen Besuch - nicht zuletzt deshalb, weil Birgit Mair vom Institut für sozialwissenschaftliche Forschung, Bildung und Beratung e.V., sich für den ersten Vortrag von Herrn Rotmensch bewusst für unsere Schule entschieden hat. Wir danken Henry Rotmensch ganz herzlich für seinen bewegenden Bericht und auch Frau Mair für die aufmerksame und einfühlsame Gesprächsführung. Vielen Dank auch an das empathische, gefesselte Publikum.

Beate Karg, Fachbetreuung Geschichte

 

25378, 128287. Für uns sind dies ganz normale Zahlen, für Henry Rotmensch verbindet sich damit die prägendste Zeit seines Lebens. Er wurde nämlich als erst 14-Jähriger von den Nazis in ein Arbeitslager verschleppt, da er Jude war. Heute, 77 Jahre danach, hat sich Rotmensch zu seinem ersten Zeitzeugenvortrag entschlossen, den er mit der Sozialwissenschaftlerin Birgit Mair an unserer Schule für die 9. Und 10. Klassen gehalten hat.

Er erzählt von seiner Verschleppung in das Zwangsarbeitslager Johannsdorf und von den darauf folgenden Aufenthalten in sieben weiteren Zwangsarbeits- und Konzentrationslagern, von hilfsbereiten Menschen, darunter auch Deutsche und Wachoffiziere, die ihn mit Essen unterstützt haben. Mit einem tschechischen Helfer pflegte er sogar in der Nachkriegszeit noch Kontakt. Er berichtet aber auch von viel Leid und Hunger. So erlebte er das Sterben von Freunden und Bekannten hautnah mit. Er selbst schaffte es nur mit einem starken Lebenswillen und der Hoffnung auf die Zukunft, die harte Arbeit in Lehmgruben und Fabriken, lange Märsche und die minimalen Essensrationen zu überstehen. Nach seinem letzten Aufenthalt in einem Konzentrationslager sollte er nach Tirol, um dort erschossen zu werden. Glücklicherweise befreiten die Franzosen ihn in der Nähe von Bad Kreuzach.

Er blieb trotz dieser schlimmen Erinnerungen in Deutschland. Seine Mutter starb in Auschwitz, nicht so sein Bruder, den er nach dem Krieg wiederfand. Dieser fiel aber wenige Jahre später in einem Krieg in Israel. Sein Vater wurde von Nationalsozialisten auf der Straße erschossen. Aufgrund dieser Erlebnisse hat er lange gebraucht, um sich zu entscheiden, Schülern von seinem Schicksal zu erzählen.

Das Publikum fand seinen Vortrag aber sehr spannend, er sei „berührend“ gewesen. Henry Rotmensch konnte die Schüler durch seine Offenheit, seine lebhaften Schilderungen und seine lebensfrohe Art überzeugen. Auch an dieser Stelle vielen Dank! Es war sicher nicht leicht vor so vielen Schülern zu berichten, was Ihnen widerfahren ist.

Felicitas W., Rupert F., et al.

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