Der Sekten-Spion
Beauftragter für neue religiöse Bewegungen zu Gast am HöSi
Die achten Klassen bekommen im Rahmen des Religions- und Ethikunterrichts Besuch von Herrn Rudi Forstmeier, der als Beauftragter für neue religiöse Bewegungen der evangelischen Landeskirche Bayern tätig ist. Er beobachtet Glaubensgemeinschaften, die in Bayern aktiv werden. Dabei berät er Betroffene und unterstützt mögliche Aussteiger. Und er ist auch zuständig für Präventivarbeit, so wie in unserem Fall.
Ein Fachmann für Sekten- und Weltanschauungsfragen bei uns zu Gast – so richtig viel Spannung haben wir nicht erwartet. Doch Herr Forstmeier überraschte mit interessanten und teils witzigen Anekdoten. Er berichtete beispielsweise über die Gruppe „Fliegendes Spagetti Monster“, kurz FSM. Ein kurzes Auflachen der Schüler und Lehrer unterbrach den Vortrag für einen Moment. Doch tatsächlich – seit 2005 gibt es diese Glaubenslehre. Ein amerikanischer Physiker hat sie als eine Art Parodie auf andere Religionen ins Leben gerufen. Die Mitglieder bezeichnen sich selbst als Pastafari – eine Mischung aus Pasta und Rastafari. Trotz des ironischen Ansatzes fordern sie sogar, ihre Lehre im amerikanischen Biologieunterricht zu unterrichten – bisher erfolglos. Dass sie als Zeichen ihrer Religiosität ein Nudelsieb auf dem Kopf tragen, hat in Europa schon häufiger zu Problemen mit den Behörden geführt.
Nun ging es mit einem ernsteren, aber nicht weniger spannenderen Teil weiter. Der Referent erzählte von Bewegungen wie New Age, Esoterik, psychologischen Lebenshilfegruppen und Sekten. Den Schwerpunkt des Vortrags bildete „Scientology". Herr Forstmeier informierte uns Zuhörende an diesem Beispiel über das Vorgehen, die Mitgliedschaft und den schwierigen Ausstieg aus einer Sekte. Dass diese Bewegung nichts mehr mit Parodie oder Freiwilligkeit gemeinsam hat, wurde sehr deutlich. Nachdem wir eifrig Fragen gestellt hatten und Herr Forstmeier aufgeschlossen Antworten gefunden hatte, verabschiedete er sich mit einer Mahnung: Er warnte die Schüler und Lehrer davor, niemals einer Sekte zu nahe zu treten, da diese mit allen möglichen Mittel versuchen, neue Mitglieder zu bekommen und gleichzeitig mit manipulativen Methoden deren Ausstieg verhindern will.
Im Großen und Ganzen war der informative Vortrag auf jeden Fall eine gelungene Sache.
Amélie, Annamaria